Unter anderem möchte ich in diesem Blog die im Rahmen meines Studiums entstandenen Ausarbeitungen veröffentlichen. Die Thematiken der Ausarbeitungen konnte ich mir im Studium stets selbst aussuchen; sie lagen dementsprechend in meinem Interessenbereich und haben mich auch persönlich weitergebracht.

 

Heute poste ich meine Bachelor-Thesis, in der ich mich mit dem Thema Obdachlosigkeit in Deutschland befasst habe. Insbesondere meine zahlreichen Berlinaufenthalte, während derer ich auch persönliche Kontakt zu Obdachlosen hatte, haben bei mir einen Denkprozess in Gang gesetzt: Während wir im Alltag dazu neigen Menschen auf der Straße zu ignorieren oder gar als unangenehm zu empfinden, verbirgt sich hinter jedem Wohnungslosen ein einzigartiges Individuum mit seiner eigenen und oft traurigen Geschichte, die geprägt ist von einem oder mehreren Schicksalsschlägen. Kaum einer lebt gerne auf der Straße!

 

Zentrale Fragestellung

Mein Interesse musste ich schließlich zu einer wissenschaftskonformen Fragestellung umformen die sich letztendlich so lautet:

„Obdachlosigkeit – Sozialstrukturell bedingtes Risiko oder schichtunabhängiges Einzelschicksal?“

 

Kurzer Einblick

Die Ausarbeitung befasst sich tatsächlich nur mit der Population der Straßenobdachlosen, also Menschen die überwiegend ohne ein festes Dach über dem Kopf „auf der Straße“ leben bzw. nur kurzzeitig in Wärmestuben oder Notschlafstellen nächtigen können. In Deutschland gibt es zwar keine offizielle Statistik zu ihrer Erfassung, jedoch gehen Schätzungen davon aus, dass ca. 24.000 Straßenobdachlose in Deutschland leben, davon allein ca. 2000-4000 in Berlin.

 

Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: Der erste ist eher theoretisch orientiert. In ihm werden zunächst die zentralen Begrifflichkeiten voneinander abgegrenzt und die große Bedeutung eines festen Wohnsitzes in einem modernen Industrieland aufgezeigt. Danach wird der Obdachlosigkeit in Deutschland im Laufe der Geschichte nachgegangen. Schließlich werden verschiedene Erklärungsansätze betrachtet, die in der Vergangenheit zur Erforschung des Phänomens verwendet wurden. Im zweiten, praxisorientierten Teil steht hingegen die zentrale Fragestellung nach der sozialen Herkunft Obdachloser im Vordergrund. So soll schließlich herausgefunden werden, ob speziell Menschen aus den unteren Schichten gefährdet sind obdachlos zu werden, oder jeder, unabhängig von seiner Bildung und sozialen Schichtzugehörigkeit, in eine solch missliche Lage geraten kann. Dazu werden mehrere bestehende Studien aufgegriffen und das Datenmaterial mit zwei zentralen Interviews, so genannten leitfadengeführten Experteninterviews unterfüttert.

 

Befragt wurde einerseits ein zentraler Ansprechpartner der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG-W) sowie der Redaktionsleiter und Mitbegründer der Motz-Straßenzeitung sowie des motz und Consorten randständig abwegig unbedacht e.V. in Berlin.

 

Die Bachelor-Thesis kannst du hier downloaden:

Bachelor-Thesis_Straßenobdachlosigkeit

 

Ich hoffe, dass ich mit dieser Ausarbeitung anderen einen guten Einblick in die Thematik geben bzw. bei ihren eigenen Recherchen weiterhelfen kann. Dabei freue ich mich natürlich über jede Rückmeldung und Kommentare bzw. über eine kleine Spende per PayPal.

 

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