Nach langem hin und her habe ich mich schließlich auch dazu entschieden einen Blog zu eröffnen – und springe damit auf einen aktuellen Trend auf: Blogs wachsen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Nach Schätzungen von NM Incite ist die Zahl der Blogs weltweit von 35,8 Millionen registrierten im Jahre 2006 auf 173 Millionen in 2011 angewachsen. Die genaue Anzahl ist jedoch kaum ermittelbar. So schwanken allein die Aussagen über die aktuelle Anzahl in Deutschland zwischen 300.000 und bis zu 1,5 Millionen(!)

Wozu also noch einen weiteren Blog könnte sich der Leser an dieser Stelle fragen – und doch habe ich mir genau zu dieser Frage reichlich Gedanken gemacht.

 

An wen wende ich mich mit meinen Blog?

Diese Frage ist wohl die vordergründigste. Bei einer solchen Vielzahl von Bloggern im Internet gebe ich mich nicht der Illusion hin zahlreiche Leser zu erreichen – und das ist auch nicht mein Ziel. Nach Klaus Beck gibt es drei Typen von Weblogs:
1) Persönliche Online-Journale oder Online-Tagebücher, 2) (Laien-)journalistische Blog und 3) Corporate Blogs.

Diesen Blog ordne ich für mich klar in die erste Kategorie ein. In erster Linie führe ich ein öffentliches Tagebuch, dass an mich selbst adressiert ist: Ich finde hier einen Ort, an dem ich meine Gedanken und Ideen niederschreiben kann – ich halte sie hier praktisch öffentlich fest, führe sie weiter aus und lasse somit immerhin die Möglichkeit offen, sie mit anderen zu teilen. Und hier kommst du, der Leser ins Spiel: Wenn du diesen oder einen der anderen hier veröffentlichten Texte liest, dann braucht es keiner weiteren Ausführungen zur Zielgruppe: Dein eigenes Interesse hat Dich schon hier hergeführt.

 

Wieso einen Blog erstellen in Zeiten von Datenüberwachung?

Das Internet ist voll mit Informationen über uns, die ohne viel Mühe über Suchmaschinen und soziale Netzwerke herauszufinden sind. Gleichzeitig sind spätestens seit den Veröffentlichungen des Whistleblowers Edward Snowden die Ausmaße der Datenüberwachung bekannt: Die NSA überwacht global und umfangreich Telekommunikation und Internet. Allein mit dem „Top-Secret“-Programm PRISM kooperieren neun der größten Internetkonzerne und Dienste der USA: Microsoft (u. a. mit Skype), Google (u. a. mit YouTube), Facebook, Yahoo, Apple, AOL und Paltalk. Sind wir also nicht schon gläsern genug, um noch mehr von uns preiszugeben? – Ja und Nein. Mit einem eigenen Blog kann ich genau entscheiden, was ich von mir veröffentliche, bzw. ich habe immerhin eine kleine Chance den Blick auf das, aus meiner Sicht Wesentliche, zu lenken.

Der Begriff Blog ist übrigens die Vereinfachung des Kunstwortes Weblog. Dieses hingegen setzt sich wiederum aus „Web“ und „Logbuch“ zusammen – Ein Logbuch wird ursprünglich in der Seefahrt geführt, zur Archivierung der relevanten Vorgänge und gilt sogar als Beweismittel. Dieser Punkt spielt für mich eine wichtige Rolle: Ich bin mir meiner Öffentlichkeit hier bewusst und werde nur das preisgeben, für das ich öffentlich auch einstehe.

 

Warum heißt der Blog Schlüsselmomente?

Der Begriff Schlüsselmoment ist nicht allzu geläufig: Als zusammengesetztes Substantiv hat er keinen eigenen Eintrag im Duden und auf google erzielt er gerade mal ca. 40.000 Ergebnisse. Umso größer ist seine Bedeutung für mich: Der Begriff ‘Moment’ beschreibt einen Zeitpunkt im Hier und Jetzt. Es handelt sich um einen nur kurzen Augenblick, der genauso schnell vergeht, wie er kommt. Gleichzeitig stammt der Terminus vom lateinischen ‘momentum’ ab: Bewegung, Grund, Einfluss. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Momenten, es befindet sich in dauerhafter Bewegung. Dementsprechend hat unser Verhalten im jetzigen Moment ein Einfluss auf weitere Momente die folgen. Der „momentane Moment” im Hier und Jetzt ist die Ursache und der Grund; er liefert die Antwort für die Momente morgen. Der Moment ist also mächtig: Er ist Schlüssel und Tür zugleich, er eröffnet uns neue Wege oder verschließt uns andere. Ich möchte mich in diesem Blog jedoch auf den Schlüssel, den uns der Moment anbietet, konzentrieren – ich ergreife ihn, um mit diesem lösungsorientiert die Essenz wichtiger Momente herauszukristallisieren und mir so schließlich Türen zu neuen Wegen zu öffnen.

 

Was möchte ich mit alldem nun eigentlich sagen?

Dieser Blog ist kurz gesagt eine Krücke für mich: Ich halte hier wichtige Gedanken, Situationen, Ideen und Themen, die mich interessieren und inspirieren, schriftlich fest. Die Zeit, die ich dadurch gewinne, nutze ich zum reflektieren, zum deuten der Wertgehalte, um letztendlich die aus der Ruhe erschlossenen Erkenntnisse in meine Entscheidungsfindung einfließen zu lassen. Meine Erfahrungen und Einsichten teile ich dabei gerne mit Dir und hoffe, dass sie Dir von Nutzen sind.

 

Zum Schluss noch ein Zitat, das meine Intention treffend formuliert:

“Manchmal gibt es im Leben Momente von außergewöhnlicher Intensität, in denen man deutlich den Eindruck hat, sein Schicksal herauszufordern.”

– Íngrid Betancourt, Die Wut in meinem Herzen

 

 

 

 

Quellen:

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/220178/umfrage/anzahl-der-blogs-weltweit/

 

https://www.dfjv.de/documents/10180/178294/DFJV_Studie_Das_Selbstverstaendnis_von_Themenbloggern.pdf

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Blogger#cite_note-3

 

Beck, Klaus 2008: Neue Medien – alte Probleme? Blogs aus medien- und kommunikationsethischer Sicht. In: Kommunikation, Partizipation und Wirkungen im Social Web. Bd. 1: Grundlagen und Methoden: Von der Gesellschaft zum Individuum/ Hrsg. Ansgar Zerfaß, Martin Welker, Jan Schmidt – 1. Aufl. – Köln: Herbert von Halem, 2008. S. 62-77 (Neue Schriften zur Online-Forschung; 2).

 

http://www.faz.net/aktuell/politik/datenueberwachung-der-grosse-staubsauger-12222781.html